Vom 13. bis 15. Oktober 2017 findet in Moskau und vom 8. bis 10. Februar 2018 in Hamburg unter der kuratorischen Leitung von Jens Dietrich eine performative Gesprächsreihe statt, in der Künstler*innen und Aktivist*innen aus Deutschland und Russland zusammenkommen, um über festgefahrene, gesellschaftliche Probleme von der imaginierten Perspektive einer Raumstation zu verhandeln. 'Nowy Mir' – Neue Welt’ ist ein Theatersalon mit Band, Gästen, Einspielern und Stand-Up Kommentaren zwischen Humor und Spektakel und der grausamen Ernsthaftigkeit der Realität. Gastgeber an den 3 Abenden in Moskau ist der russische Regisseur Konstantin Bogomolov und in Hamburg der Theatermacher und Magier Manuel Muerte.
Am 13. Oktober 2017 werden unter dem Titel Chartity Fair die russische Schauspielerin Julia Peresild und Moussa Sawadogo, Gründer des Berliner Filmfestival Afrikamera und Künstlerischer Leiter des Operndorfs Afrika, über den wachsenden Reichtum in Russland und Deutschland, die ungerechte Verteilung von Reichtümern auf der Welt und über Stiftungen, die versuchen mit ihrer Arbeit diese Ungerechtigkeit aufzufangen, diskutieren.
Am 14. Oktober 2017 diskutieren der Regisseur und Gründer des ersten unabhängigen Theaters Russlands (1985) Boris Yukhananov und der Journalist und Aktivist Christoph Twickel unter dem Motto Market of Fears über die Bedeutung von kollektiven Ängsten, die die Gesellschaft in Besitz nehmen. Während Umweltkatastrophen und sich politisch verschärfende Lagen in Kriegsgebieten tatsächliche Gefahren darstellen, sind andere Ängste, wie eine irrationale Xenophobie, das Ergebnis der Manipulation von Politikern*innen oder der Macht der Medien und sozialen Netzwerke.
Am 15. Oktober 2017 nehmen Stefan Kaegi, Mitglied von Rimini Protokoll und Regisseur verschiedener dokumentarischer Theaterstücke, Hörspiele und Stadtrauminszenierungen und Sergej Newski, russischer und international anerkannter Komponist, unter dem Titel Store Of Concepts die Anforderungen, die an Künstler*innen gestellt werden, auseinander: Inwiefern werden Künstler*innen zu Geiseln, die gezwungen sind, immer Neues zu erfinden? Und wann wird das „Neue“ zum Gewöhnlichen?
DO, 8. Februar 2018
Wahrheitssuche: Medien können nur begrenzt die Komplexität der Welt widerspiegeln, und die Wahl des Ausschnitts beschneidet die Wahrnehmung des Bildes. Bewusst gestreute falsche Meldungen verunsichern zusätzlich. Was also glauben?
Gäste: Silvia Stöber, Alexander Rastorguev, Christian Heise, Horst Pöttker
FRI, 9. Februar 2018
Härte & Disziplin: Die Inszenierung von Überlegenheit und Krassheit, die Sehnsucht nach den Extremen, der Chic der russischen Plattenbausiedlungen, Gayropa und Eurasia. Mit musikalischer Unterstützung der Band „Attack of the Mad Axeman“.
Gäste: Andrey Kuzkin, Zara Murtazalieva, Volker Weiß, Joel Paulin
SA, 10. Februar
Goldene Zukunft am Abgrund: Die Träume der unermüdlich arbeitenden Projektentwickler*innen knüpfen an die frühen sowjetischen Zukunftsutopien an. Und gleichzeitig gibt es in Russland und Deutschland das lustvolle Zelebrieren des Untergangs. Ein Abend über Endzeitvorstellungen und Gegenmittel.
Gäste: Keti Chukhrov, Alla Mitrofanova, Alexander Morozov Maria Markina, Johannes Harneit
CREDITS:
KONZEPT UND KURATION
Jens Dietrich
MODERATION MOSKAU
Konstantin Bogomolov
MODERATION HAMBURG
Manuel Muerte
PRODUKTION MOSKAU
Roman Dolzhanskiy
BÜHNE HAMBURG
Christine Ebeling
KURATORISCHE UNTERSTÜTZUNG
Alexey Markin
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
Olesia Orlova
SIMULTAN-ÜBERSETZUNG
Irina Bondas
PRODUKTION
Nordwind
(Ricarda Ciontos,
Laura Biagoni)
MUSIKALISCHE
BEGLEITUNG / DJ
Rodion Levin
NEUE WELT ist eine Produktion von Nordwind, gefördert vom Programm ÖPR des Auswärtigen Amtes, der Hamburgischen Kulturstiftung und der Heinrich Böll Stiftung
Termine
13. – 15. Oktober 2017
Новое Пространство,
Moscow
8. – 10. Februar 2018 Kampnagel, Hamburg